DysCrete/DssCrete
Sonnenstrom aus Beton
DYSCRETE – SONNENSTROM AUS BETON
DysCrete™ ist ein neuartiger, auf den Prinzipien der Farbstoffsolarzelle basierender Verfahrensansatz zu innovativen Energie erzeugenden Systemen. Die Buchstabenfolge DYSC des Titel gebenden Begriffs steht für den englischen Ausdruck Dye Sensitized Solar Cell, das Kürzel „-crete“ für den Werkstoff Beton. Der mittels elektrochemischer Reaktion Energie erzeugende Dyscrete verwendet wie die Farbstoffsolarzelle organische Farbstoffe zur Absorption von Licht. Die Analyse dieses immer noch neuartigen technischen Ansatzes offenbart die hohe Kompatibilität der DYSC-Technologie mit der Chemie und der Physik von Beton einschließlich seiner Material- und Fertigungslogiken. Die Farbstoffsolarzelle hat die Natur zum Vorbild. Sie nimmt Lich nicht mit Halbleitermaterialien, sondern – ähnlich wie die chlorophyllhaltigen Pflanzen – mit Suspensionen organischer Farbstoffe auf. In diesem Sinne ist sie eine technische Adaption der Photosynthese.
KONZEPTION & VERFAHREN
Die Vorstellung eines Betonklotzes, der, einmal mit Fruchtsaft übergossenen, beginnt, Strom zu produzieren, stand am Beginn des DysCrete™-Projekts. Schon erste Versuche ergaben, dass eine gezielte Materialsynthese aus photoreaktiven Partikeln und Baustoffen auf Zementbasis möglich ist. Systeme wie die Farbstoffsolarzellen stehen für neuartige Techniken und Verfahrensvarianten, deren Potentiale es anwendungsbezogen zu entwickeln gilt. Die Farbstoffsolarzelle ist eine der effizientesten neuaen Solarzellen-Technologien. Ihre Anwendung auf Werkstoffe wie Beton wurde bislang außer Acht gelassen, weil die Aufmerksamkeit zunächst den großen Entwicklungspotentialen von Glas basierten transluzenten Modulen galt. Optimierungsbedarf besteht vor allem im Bezugauf die Langzeitstabilität. DysCrete verfolgt den Ansatz eines auch in-situ einsetzbaren Sprühverfahrens als Schicht-Erneuerungs-Verfahren. Anstelle der einmaligen Verkapselung, bei der mit dem Ausfall einer Komponente die gesamte Zelle unbrauchbar wird, steht ein Schichtgruppensystem mit einer erneuerbaren Sandwich-Struktur und einem variablen Zellenaufbau.
GESTALTUNGSPOTENTIALE
DysCrete™ führt die Vorteile von DYSC und Beton zusammen: Beton mit seinen positiven Eigenschaften als Bauprodukt (brandsicher, hohe Festigkeit und Dauerhaftigkeit, vielfältige Einbaumethoden) bildet die Basis des Systems. Die Energieerzeugungsfunktion wird ohne zusätzliche toxische Emissionen aus frei erhältlichen Komponenten hergestellt. Das neuartige Materialsystem ist regenerierbar, weitgehend recyclebar und umweltfreundlich. Es kann auch die Energie diffusen Lichts nutzen. Dies ist eine besonders hervorzuhebende Eigenschaft, weil es damit im Vergleich zu herkömmlichen Photovoltaik-Systemen kaum Einschränkungen bezüglich der baulichen Nutzungen gibt. Dies eröffnet neue Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Gebäude integrierten Photovoltaik. DysCrete™ eignet sich besonders für die Herstellung von Betonfertigteilen im Hochbau, für neuartige Fassaden sowie Wand- und Bodensysteme im Innen- und Außenbereich.
FUNKTIONSWEISE UND HERSTELLUNG
Technisch liegt der DysCrete™-Zelle ein schematischer Aufbau von Funktionsschichten zugrunde. Sie bilden in ihrer Gesamtheit eine Redoxreaktionsschicht, mittels der unter Lichteinfall auf elektrochemischem Weg Energie erzeugt wird. Die Schichten werden durch die durch die gezielte physikalisch-chemische Modifikation des Betons an seiner Oberfläche sowie durch die Integration und die Applikation von Substanzen erzeugt. Die Synthese- und Beschichtungsverfahren zur Herstellung der Strom produzierenden Veredelung erfolgen in einem kombinierten Sprüh- und Sinterverfahren, das sich sehr gut in den Herstellungsprozess von Fertigteilen integrieren lässt. Über die Systemkomponenten Farbstoff und Elektrolyt kann das Schichtsystem auf spezifische Spektralbereiche des Lichts bis in den kaum sichtbaren Bereich hinein eingestellt werden. Ein großer Vorzug des Farbstoff sensitivierten Betons sind die vergleichsweise geringen Produktionskosten. Das System hat das technologische Potential einer „Low-Cost Energy Source“.
Laufzeit
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Forschungs- und Projektförderung
- Forschungsinitiative Zukunft Bau
- Bundesinstitut für Bau, Stadt- und Raumforschung
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Kooperationspartner
- FG Werkstoffe des Bauwesens und der Bauchemie, Prof. Middendorf
- Lothar Beeck GmbH
- Fabrino Produktionsgesellschaft mbH
- Kennwert KW GmbH
Team
- Samira Aden
- Johannes Arend
- Jan Iwanowicz
- Negar Jahadi Rafigh
- Jan Juraschek
- Thorsten Klooster
- Heike Klussmann
- Bernhard Middendorf
- Roman Polster
- Tanja Simonovic
- Pat Taylor