JOYN MACHINE
Rapid Manufacturing Verbindungsfräse
ÜBER JOYN MACHINE
Das Kooperationsprojekt Joyn Machine nach der Idee von Andreas Picker und Simon Deeg zielt auf die Entwicklung einer neuartigen webgestützten Maschine zur flexiblen Herstellung von Holzkonstruktionen mithilfe gefräster Verbindungen. Eine einfach zu bedienende all-in-one Maschine soll mit einer systematisierten Verbindungslogik, einem nach dem App-Prinzip gestaltetes Interface und einer Webplattform für die Bewertung und den Tausch von Entwürfen zu einem neuartigen Werkzeug kombiniert werden. Bewährte, auch im Industriemaßstab zur Anwendung kommende Holzverarbeitungsverfahren sollen weiterentwickelt und in einem einfach und flexibel zu nutzenden intelligenten System zusammengeführt werden. Mittels einer so konsistent verzahnten Werkzeug-Halbzeug-Logik werden Bauelemente digitaler Entwürfe gefertigt und zu Objekten und Konstruktionen zusammengefügt.
HOLZ ALS HALBZEUG
Das ökologische Material Holz ist standardisiert, nahezu universell verfügbar, kostengünstig und von hoher haptischer Qualität. Es soll als Werkstoff mit seinen positiven Eigenschaften funktionalisiert werden. In Holzlatten (Bauholz, Konstruktionsvollholz) werden an den Enden oder an jeglicher Stelle im Bauteil männliche oder weibliche Holzverbindungen gefräst. Die Holzelemente können so, robust und metalllos, miteinander verbunden werden. Die Verbindungsfräse ermöglicht die einfache Erstellung auch komplexer Holzkonstruktionen mittels parametrischer Verbindungen. Sie ist in nahezu allen Bereichen, vom Möbelbau bis zum konstruktiven Holzbau, einsetzbar.
RAPID MANUFACTURING
Die Joyn Machine erschließt den sich ausbildenden Bereich des Rapid Manufacturings für den Holzbau. Diese Form der digital gestützten Herstellung (Stichworte: Rapid Prototyping, 3D-Druck) hat technisch wie qualitativ das Zusammenspiel zwischen den Feldern der Konstruktion und der Produktion verändert und neue Anwendungen (zum Beispiel die mass customization) sowie neue Nutzergruppen (Stichworte: DIY, maker movement) hervorgebracht. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen in anderen Disziplinen möchte das Forschungsprojekt eine für den Bereich des Holzbaus neuartige Form des Bauens und des Konstruierens erschließen. Mit einem Designtool kann das Gerät wahlweise für eigene Konstruktionen oder mittels vorprogrammierter Konstruktionen der Internetplattform genutzt werden. Nach dem Vorbild anderer Bereiche generiert die Logik des Zusammenspiels von Hardware und Entwurfsverfahren, sowie der Internetplattform eine Vielzahl von neuen individuellen Ideen und Produkten, die webbasiert getauscht und gehandelt werden. Im Heimwerker-Bereich begegnet das Vorhaben der sich ausbildenden Nachfrage nach einfach zu bedienenden kostengünstigen Maschinen für das digital gestützte Konstruieren und Bauen. Die Joyn Machine erschließt industrielle Fertigungsmethoden des Holzbaus für den ambitionierten individuellen Handwerker, erweitert aber auch gezielt die Möglichkeiten professioneller Anwender. Für diese ergibt sich die Option der Produktionsverlagerung von Massen- hin zu Kleinserien und Einzelobjekten. Darüber hinaus erweitern die verfahrenstechnische Logik und die geringe Bauform der Joyn Machine die Einsatzmöglichkeiten auch außerhalb des Werkstattbereichs (z.B. auf Baustellen) im Hinblick auf Komplexität, Flexibilität und Präzision.
INDIVIDUELLES POTENTIAL
Als sogenannte Prosumenten (Produzent-Konsumenten) können private Anwender mit der Joyn Machine bereits vorliegende Konstruktionen nachbauen, nach eigenen Ideen modifizieren, weiterentwickeln und vor Ort fertigen. Durch die Austauschplattform im Internet können diese Anwender eigene Entwürfe dokumentieren und für andere zugänglich machen. Einmal hergestellt kann jeder Entwurf beliebig oft reproduziert werden. Diese Form der Serienproduktion kann an gleichartigen Maschinen an jedem Standort vollzogen werden. Die gefertigten Produkte sind von langer Lebensdauer, ökologisch, hoch belastbar und werden auch anspruchsvollen bautechnischen Vorgaben, Regeln und Normen des Holzbaus gerecht.
Laufzeit
Forschungs- und Projektförderung
Kooperationspartner
Team
- Simon Deeg
- Thorsten Klooster
- Heike Klussmann
- Roman Polster